Die Iontophorese, auch Leitungswasseriontopherese (LWI) oder Iontopherese, Ionophorese, Galvanobad genannt, ist ein konservatives Therapieverfahren, das weltweit von Ärzten gegen übermäßiges, krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrosis) empfohlen wird. In vielen Fällen hilft die regelmäßige, dauerhafte Therapie mit Schwachstrom, die Schweißausbrüche an Händen, Füßen oder unter den Achseln zu stoppen. Die Behandlung erfolgt im Hand-/Fußbad, durch welches ein schwacher Gleich- oder Pulsstrom geleitet wird. Dies ist völlig ungefährlich und bei korrekter Anwendung schmerzfrei.
Anwendungsgebiete:
- schwitzige Hände (Hyperhidrosis palmaris)
- Schweißfüße (Hyperhidrosis plantaris)
- Achselschwitzen (Hyperhidrosis axillaris)
- Schwitzen im Gesicht (Hyperhidrosis Facialis)
Anwendung:
Bei Hand- und Fußschweiß werden die Extremitäten meist für 10-20 Minuten in ein flaches Wasserbad getaucht. Durch Elektroden im Wasser, wird ein schwacher Strom durch das Medium und damit durch die Hände bzw. Füße geleitet. Bei der axillären Anwendung werden mit Wasser getränkte Schwämme unter den Achseln platziert. Die Schwämme sind ebenfalls mit Elektroden versehen. Die Stromstärke wird bei der Iontophorese durch ein externes elektronisches Steuergerät eingestellt. Für die Dauer und Stärke der Schwachstromtherapie geben die Hersteller in ihren Bedienungsanleitungen entsprechende Hinweise und Empfehlung. Entscheidend sind jedoch die Anweisungen des Hautarztes, wie auch das persönliche Empfinden des Anwenders, welches individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann.
Wirkung und Wirkweise
Anwender berichten vielfach über eine erste deutliche Schweißreduzierung nach etwa 7 - 14 Tagen täglicher Anwendung. In den ersten 4 bis 8 Wochen einer Initialphase wird das Gerät 3 bis 5 mal pro Woche angewandt, bis sich die Schweißbildung auf ein zufriedenstellendes Maß reduziert hat. Wie bei Antitranspirantien können die Anwendungsintervalle nach diesem Erfolg weiter reduziert werden. In dieser sog. Erhaltungstherapie reicht es häufig, die Leitungswasser-Iontophorese nur noch 1-2x pro Woche anwenden.
Die genaue Wirkweise ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt. Es wird vermutet, dass der Schwachstrom in ungeklärter Form auf die Nervenrezeptoren der ekkrinen Schweißdrüsen einwirkt und diese entweder reizt, blockiert oder stimuliert - hier gibt es keine einheitliche Auffassung der Forscher.
Unabhängig von dem Wirkmechanismus gibt es vielfältige Studien, die den Erfolg der Iontophorese wissenschaftlich einwandfrei belegen und von hohen Erfolgsquoten deutlich über 80% berichten. Gestützt werden diese Studien durch unzählige Patientenberichte, in denen die Wirkung als "eindeutig" und "zweifelsfreie Besserung" beschrieben wird. Dies bestätigen auch etliche behandelnde Dermatologen, die eine Schweißreduktion mittels Gravimetrie-Test nachweisen konnten. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird die Iontophorese Hyperhidrotikern von Ärzten verschrieben und, eine diagnostizierte Hyperhidrose vorausgesetzt, die Kosten von den meisten Krankenkassen auch übernommen (bsp. anteilig/vollständig/Mietmodelle).
Anwendung zu Hause
Ist der Erfolg nach einer bestimmten Anzahl an Anwendungen in der Arztpraxis belegt, kann der Dermatologe ein Iontophorese-Gerät für die Heimtherapie verschreiben. Trotz der recht hohen, einmaligen Anschaffungskosten rechnet sich so ein Gerät schnell. Die Betriebskosten (minimale Strom-/Wasserkosten) sind extrem gering. Verglichen mit den Langzeitkosten und Risiken von Botulinumtoxin-Injektionen oder chirurgischer Schweißdrüsenentfernung kann das Iontophorese-Verfahren überzeugen. Ein Vorteil für den Patienten bei der Heimbehandlung ist, dass er für die tägliche Anwendung keine Anfahrtszeiten/-kosten in Kauf nehmen muss und die Behandlung terminunabhängig zuhause durchführen kann. Dabei reichen oft schon 10 Minuten täglich, um eine Verbesserung des Schweißproblems herbeizuführen. Wichtig ist vorallem, dass sich der Anwender für das richtige Gerät aus dem breiten Fundus der Medizintechnik entscheidet. Es gibt jedoch erfahrene Iontophorese-Fachhändler, also spezialisierte Iontophorese-Shops, die diese Entscheidung auf Basis ihrer Erfahrungswerte und einer individuellen Beratung erleichtern können.
Detailinformationen und Bezugsquellen:
Tipps & Tricks zur Anwendung der leitungswasser-Iontophorese (FAQ)
Der gewählte Strom kann nicht oder nicht mehr ausgeliefert werden
Wenn die gewählte Stromstärke nicht mehr ausgeliefert werden kann (das Saalio® bietet hierzu eine Grafik, die darstellt, wie viel mA des eingestellten Wunschwertes aktuell real ausgeliefert wird) liegt dies in der Regel daran, dass der Widerstand zu hoch ist.
Die Ursachen dafür können in der Härte des verwendeten Wassers liegen, können aber ebenso auf den Hautwiderstand zurückzuführen sein.
Der Hautwiderstand lässt sich mit folgenden Methoden reduzieren
- Verwendung von recht warmem Wasser, das die Poren öffnet, die Haut aufweicht und den Strom so zugänglicher macht.
- Vermeidung von Cremes und Creme-Seifen um deren Ablagerungen auf der Haut zu vermeiden. Cremes und Rückstände von Creme-Seifen, sowie überschüssige natürliche Hautfette können Sie am schonendsten durch die Verwendung einer einfachen Kernseife entfernen.
- Reduktion der Wasserhärte auf Basis von etwas Backnatron oder 1 Teelöffel Kochsalz pro Wanne.
Oft hilft bereits der 1 Tipp weiter, bzw. Sie lassen die Haut einfach erst einmal für einige Zeit in den Behandlungswannen einweichen, bevor Sie das Saalio® einschalten.
Nicht selten berichten Anwender auch davon, dass im Gegenzug zu früheren Anwendungen nur noch weniger Strom ausgeliefert werden kann. Dies ist nicht zwingend ein negatives Zeichen, denn die vom Schwitzen aufgeweichte Haut ist stromdurchlässiger als die trockene, widerstandfähige Haut.
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