Alte Hausmittel, über Jahrhunderte erprobt und von Generation zu Generation weitergegeben, können bei leichtem Körpergeruch durchaus Erfolg bringen. Doch auch wenn die meisten dieser Methoden eine echte Bromhidrose kaum in Schach halten werden: Ein Versuch lohnt sich immer, denn Hausmittel sind günstig, natürlich und bestens verträglich. Da Körpergeruch vielfach durch ekkrinen Schweiß entsteht, sollten auch → Hausmittel gegen Schwitzen (siehe unten) probiert werden.
Mit selbstgemixte Deodorants auf natürlicher Basis kann mäßiger Körpergeruch durchaus zufriedenstellend verhindert werden. Deutliche Nachteile gegenüber industriellen Produkten ergeben sich bei der Haltbarkeit und Hautverträglichkeit. Wann ein selbst hergestelltes Deo verfällt und nicht mehr nutzbar ist (bakterielle Zersetzung, Pilzbildung etc.) hängt von verschiedenen Faktoren ab (z. B. Lagerung) und ist kaum zu bestimmen. Natürliche Grundstoffe können die Haut ebenso reizen oder darauf kontaktallergische Reaktionen hervorrufen wie chemische!
Rezeptbeipiel:
➔ Zitronensaft
➔ Extrakt aus Grapefruit-Kernen
➔ reinstes Öl (z. B. natives Olivenöl)
➔ Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana)
➔ Wasserstoffperoxid (wirkt stark deinfizierend, dient auch als Konservierungsstoff)
Wichtig: Fragen Sie beim Kauf der Zutaten in der Apotheke nach geeigneten Mischungsverhältnissen! Wir dürfen an dieser Stelle aufgrund der genannten Zutaten keine exakten "Rezepte" veröffentlichen. Die Mixtur sollte in eine saubere und fest verschließbare Sprühflasche (mit Pump-Mechanismus) gefüllt werden. Kühl und Dunkel lagern.
Die Wurzel der aus Asien stammenden Süßholzpflanze (Glycyrrhiza) wird seit jeher vielseitig eingesetzt. Aus dem Saft der Wurzel wird Lakritze hergestellt, welches nicht nur für seinen aparten Geschmack bekannt ist, sondern auch für seine vielseitige medizinische Wirkung. Die Süßholzwurzel wirkt aufgrund der enthaltenen Saponine, vor allem der Glycyrrhizinsäure, expektorierend, sekretolytisch und sekretomotorisch (schleimlösend). Bei Süßholzextrakten wurde vorallem eine antibakterielle und antimykotische Wirkung nachgewiesen. Typische Anwendungsgebiete sind Husten, Bronchialkatarrh und andere Erkrankungen der oberen Atemwege. Bei Gastritis und Magengeschwüren findet Süßholzwurzel ebenfalls Anwendung.
Nicht nur in der Traditionellen Chinesischen Heilmedizin wird der Wirkstoff der Lakritze zudem als Mittel gegen verschiedenste Hautkrankheiten eingesetzt. Hierbei wird die dem Cortison sehr ähnliche Wirkung der Saponine genutzt, welche Entzündungen, Ausschläge oder Reizungen der Haut abklingen lässt.
Aus diesem Grund werden die Extrakte der Süßholzwurzel in Hautlotionen gegen die typischen Hautreizungen durch Antitranspirante (z.B. Nutric re-active Lotion) eingesetzt. Die antibakterielle Wirkung ist findet weiterhin Verwendung in speziellen Waschschäumen gegen starken Körper- und Schweißgeruch (z.B. BromEX foamer).
Der Name lässt es erahnen: Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) fristet oft ein Schattendasein am Wegesrand. Kaum jemand ahnt, dass in dieser unscheinbaren Krautpflanze ungeahnte Heilkräfte stecken, und weshalb der Name "Wegerich" auf Althochdeutsch "König des Weges" (von Wegerih) bedeutet.
Seit dem Altertum ist Spitzwegerich als medizinische Heilpflanze mit gleich dreifach positiver Wirkung bekannt. Gegen Husten hilft Spitzwegerichsaft, da die Schleimhäute schützend umhüllt und so der Hustenreiz sowie die Schmerzen gemindert werden. Die enthaltenen Gerbstoffe tragen dazu bei, dass der Körper vor Krankheitserregern besser geschützt sind. Die dritte Wirkung besteht darin, dass der Inhaltsstoff Aucubin bereits eingedrungene Bakterien oder Viren abtöten kann.
Und es gibt sogar noch eine Zusatzwirkung: Die im Spitzwegerich enthaltene Kieselsäure festigt das Bindegewebe und unterstützt so die Abwehrbarrieren.
Die desinfizierende Wirkung von Gerbstoff und Acubin wird auch für die Bekämpfung von Körper- bzw. Schweißgeruch (med. Bromhidrosis) eingesetzt. Spezielle Waschschäume (z.B. BromEX Foamer) enthalten Spitzwegerich, dadurch können die geruchsbildenen Hautbakterien reduziert werden, ohne scharfe Desinfektionsmittel (z.B. Triclosan) verwenden zu müssen.
Teebaumöl, das aus der Gattung der Teebäume (engl. Tea tree) destillierte ätherische Öl, ist seit Jahren in aller Munde. Obwohl kein Allheilmittel, besitzt es doch nachweislich einige Eigenschaften, die den Körper bei seinem Selbstheilungsprozeß positiv unterstützen. Teebaumöl kann durch seine antimykotische Wirkung bei Pilzerkrankungen und Hautunreinheiten erfolgreich angewendet werden. Weiterhin wirkt es leicht schmerzstillend und vermindert Juckreiz. Bei Erkältungen, Sonnenbrand, Schnitt- und Kratzverletzungen kann das Öl eine große Hilfe darstellen.
Doch aufgepasst: Die hier genannten positiven Eigenschaften gelten nur für das "echte" Teebaumöl aus Melaleuca alternifolia, welches man besser als "Australisches Teebaumöl" bezeichnen sollte. Viele der angebotenen Öle lassen jedoch ihre Herkunft im Dunkeln. Dabei steht inzwischen fest, dass nur die aus dem australischen Teebaum gewonnenen Öle eine nachweisbar hohe Wirksamkeit besitzen.
Da sich der weltweite Bedarf an Teebaumöl seit der "Entdeckung" durch Dr. William Penfold in den 1930er Jahren vertausendfacht hat, wird zunehmend versucht, die Bäume in industriellen Plantagen (auch in anderen Ländern) zu züchten. Das aus diesen, unter "cleanen" Bedingungen gezüchteten Bäumen gewonnene Öl hat jedoch eine bedeutend geringere Wirksamkeit als das aus ökologischem Anbau.
Teebaumöl wird neuerdings auch in Deodorants (z.B. Dry balance), die auf zusätzliches Aluminium verzichten, eingesetzt. Für die Neutralisierung von Schweiß- und Körpergerüchen nutzen diese aluminiumfreien Deos die antiseptischen, bakteriostatischen und fungiziden Eigenschaften des ätherischen Öles, um die Bakterienflora der Haut auf natürliche Weise auszubalancieren.
Die als Flechte in unseren Breitengraden eher unbekannte Bartflechte (Usnea barbata) ist ein symbiotisches Baumgewächs, das schleierartig in großen Kolonien von den Ästen alter Bäume hängt. Bekannt ist Old Man's Beard vorallem aus US-amerikanischen Filmen, die in den Südstaaten spielen. Entlang der Alleen, die zu den weißgestrichenen Anwesen führen, baumeln die etwas unheimlich anmutenden Gewächse von den Bäumen und erinnern – daher auch der Name – an greise Bärte.
Die unscheinbare Bartflechte erweist sich durch die enthaltene Usninsäure als stark antibakteriell wirkende Naturarznei, die vor allem gegen grampositive Keime und Staphylokokken wirkt. Weiterhin konnte eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden.
Darüber hinaus gilt Usnea barbata als Pflanze mit geringem Reizpotential und als antiallergisch, wodurch sie für einen dermatologischen Einsatz sehr gut geeignet ist.
Der natürliche Wirkstoff der Bartflechte ist auch in modernen Anti-Transpirantien enthalten (z.B. AHC sensitive und AHC forte) enthalten. Damit können die sonst bei vielen Mitteln gegen Schwitzen gefürchteten Hautreizungen deutlich minimiert werden.
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Hinweis: Die Bartflechte ist ein Gewächs, eine Lebensgemeinschaft aus Alge und Pilz). Sie hat nichts mit der gleichnamigen Hauterkrankung Trichophytia barbae zu tun.
Gewürznelken (Syzygium aromaticum) oder Nelkenblüten sind die Blütenknospen des über 10 Meter hohen Gewürznelkenbaumes, einer Myrtenart, die botanisch nicht mit der ebenfalls sehr bekannten Nelkenblume verwandt ist. Seit dem Altertum werden die getrockneten, nagelförmigen (daher der Name, von niederdt. Negelkin) Gewürznelken als medizinisches Hausmittel geschätzt.
Geläufig ist beispielsweise die therapeutische Anwendung von Nelkenblüten in Form von Tee, vor allem in der fernöstlichen Naturmedizin, oder als ätherisches Heilöl. Auch die Nelke "zum Kauen im Mund", als probates Mittel gegen Zahnschmerzen, ist bis heute bekannt.
Die desinfizierende, entzündungshemmende und schmerzlindernde (betäubende) Wirkung des ätherischen Nelkenöls wird auch in Antitranspirants der dritten Generation (z.B. AHC forte) genutzt, um mögliche Hautreizungen bei der Anwendung auf sensibler Haut zu vermeiden.
Salbei (Salvia) ist ein altbekanntes und ebenso bewährtes Hausmittel gegen Schwitzen. Durch den hohen Anteil ätherischer Öle in diversen Salbeiarten gibt es unterschiedliche Verwendungen. So wird der Echte Salbei (Salvia officinalis) einerseits als Küchengewürz und andererseits auch in der Heilkunde verwendet, etwa bei Halsschmerzen als Kräutertee oder gegen übermäßiges Schwitzen.
Da die schweißhemmende Wirkung des Salbeis bei starkem Schwitzen (Hyperhidrosis) alleine jedoch nicht ausreicht, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen, wird der Pflanzenwirkstoff neueren Anti-Transpiranten auf Basis von AlCl (z. B. AHC sensitive) zusätzlich beigemischt. So unterstützt der Salbei auf natürliche Weise die nachweisliche Wirkung des enthaltenen Aluminiumsalzes, welches das Schwitzen auf ein angenehmes Maß reduziert.
Bei leichtem Schwitzen können "altbewährte" Hausmittel eventuell helfen, den Alltag angenehmer zu gestalten. Leider ist die ohnehin sehr fragwürdige Wirkung einiger "Hausrezepte" bei starkem Schwitzen oder Hyperhidrose gleich null. Angesichts eventueller Kosten sollten "Eigenversuche" nur mit günstigen, im Haus vorrätigen Mitteln erfolgen. Die Anschaffung der nachfolgend genannten Hausmittel lohnt sich für Hyperhidrotiker in der Regel nicht.