Schockierend - Deopflicht am Arbeitsplatz

Ursula Frerichs, Präsidentin des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft (UMW), will eine Deopflicht für alle Arbeitnehmer. In einem Gespräch mit der Zeitschrift FOCUS [1] ließ die Vorstandsvorsitzende und Hauptgeschäftsführerin des UMW keinen Zweifel daran, wie ernst es ihr mit ihrem Anliegen ist: Arbeitnehmer sollten sich nicht nur verpflichtet fühlen, ihre Körpergerüche durch ausreichende Hygiene und Benutzung von Deodorants zu verhindern, vielmehr müssten auch die Arbeitgeber die Einhaltung strengerer Hygienevorschriften kontrollieren, notfalls mit Hilfe von externem Personal, einer Art "Deopolizei". Wer im Arbeitsalltag durch unangenehme Gerüche auffällt, solle in einem Gespräch unter vier Augen auf die Problematik hingewiesen werden. Notfalls müssten Abmahnungen erteilt werden, z. B. wenn der Arbeitnehmer keinerlei Einsicht zeige. Hauptsächlich aber sollten Arbeitgeber an die Vernunft der Angestellten appellieren, beispielsweise mit einem Aushang. Jeder sei für seinen eigenen Körpergeruch verantwortlich, so Frau Frerichs, besonders im Großraumbüro oder beim Kundenkontakt gälte es darauf zu achten, denn: "Der Kunde ist König, der kann sich aussuchen, wem er gegenübersitzt, wen er riechen kann."

Obwohl das Thema Körpergeruch sicherlich immer wieder Anlass für sachliche Diskussionen im Arbeitsverhältnis sein kann, kritisieren Arbeitnehmerverbände die Ausführungen der Präsidentin scharf. Ihre Forderung "erst einmal sollte jeder gute Luft am Arbeitsplatz haben, das lässt sich zum Beispiel durch häufiges Lüften erreichen. Wenn jemand auffällt, weil er einen Körpergeruch hat, also schlecht riecht, dann sollten Sie den beobachten." sei geradezu eine Einladung zum Mobbing am Arbeitsplatz und Nährboden für Denunziantentum. Auch Verbraucher- und Allergikerverbände sind erschüttert. Mit ihrer Bemerkung "Im Grunde sollte heute jeder froh sein, dass er einen Arbeitsplatz hat und dafür auch etwas tun." diffamiere Frau Frerichs diejenigen, die aus Gesundheitsgründen die Benutzung von Deodorants ablehnen (müssen). Asthmatiker, Allergiker, Migräne-Patienten und Menschen mit Chemikalien-Sensitivität sind besorgt, denn durch eine solche Maßnahme würde ihnen die Möglichkeit genommen, ihre Arbeit in einem Betrieb mit forcierter „Deo-Pflicht“, ohne gesundheitliche Einschränkungen leisten zu können. Eine chemikaliensensible Frau hat deswegen bereits Anzeige gegen die Verbandsvorsitzende erstattet, sie hält das Vorhaben u. a. für eine vorsätzliche Aufforderung zur Körperverletzung. [2] [3]

 

[1] Heckmair M, "Deopflicht: Wer stinkt, fliegt raus"
[2] Müller SK, "Folgen einer Deo-Pflicht für Angestellte"
[3] Rechtsanwalt M. Felser, "Rechtsanwalt bewertet Deo-Pflicht am Arbeitsplatz"

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