Es hört sich komisch an aber trockene Haut kann gerade für Hyperhidrotiker zum echten Ärgernis werden. Besonders betroffen sind davon die Hände und Füße. Denn im Gegensatz zu normalen Hauttypen gibt es für den Hyperhidrotiker meist nur zwei extreme Zustände: Unnatürliche Nässe oder unnatürliche Trockenheit!

Dies liegt daran, dass die vom Schweiß durchweichte Haut viel Schutz verliert, da kaum noch eine natürliche Fettung oder Durchdringung mit Talg stattfinden kann. Fette und Talg werden vom salzigen Schweiß aufgelöst und ausgespült. Die Haut, wenn sie denn mal nicht schweißnass ist, ähnelt dann in Extremform einem ausgetrocknet, rissigen Flußbett oder einem Pergament. Die Poren verkleinern sich bis zur Unkenntlichkeit und es kommt zu Faltenbildung.

Hinweis: Viele der nachfolgend beschriebenen Vorgänge oder Probleme sind vorübergehender Natur und sind ein integraler Bestandteil der Veränderungen / Verbesserung der Hautbeschaffenheit; Im Zuge der Trockung wird vormals durchweichte und deshalb oft auch aufgequollene Haut wieder zu einer gesunden und widerstandsfähigen Haut. Die damit verbundenen Probleme tauchen (verstärkt) deshalb meist auch nur in der Initialphase einer Therapie auf.

Bläschen und Hautfetzen – die Erneuerung der Haut

Neben normaler oder durch übermässiges Schwitzen getrockneter Haut kann (und sollte) auch ein Antitranspirant oder die Leitungswasser-Iontophorese zu trockener Haut führen. Die Folge ist nicht selten jedoch eine zu spröde, rissige und / oder übermässig trockene Haut, sowie sicht- oder spürbare „Erneuerungs-Prozesse“.

So kann es vorkommen, dass vormals durchnässte Hautpartien jucken oder sich vorübergehende Pusteln oder Bläschen bilden. Dieser Zustand kann sich auf zentimetergroße „Hautplatten“ beziehen, die sich „wie erstarrt“ über der neueren, geschmeidigeren Haut ablagern, bis sie schlussendlich (weil überflüssig) abgestoßen werden > sich „pellen“, „abschälen“, „abblättern“, „abbröckeln“.

Gerade dieser Prozess der Erneuerung der Haut führt beim Anwender zu Verwunderung, ist in den meisten Fällen jedoch ein äußerst wichtiger Prozess. Denn übermässig durchfeuchtete Haut muss sich immer weiter aufbauen, um überhaupt annähernd die Schutzwirkung normaler, gesunder Haut erreichen zu können (vergleichbar einer Hornhaut).
Trocknet man die vormals aufgequollene Haut dauerhaft oder hat saisonal bedingt längere Trockenphasen (z. B. in der kälteren Jahreszeit), kann die Haut mit weniger Volumen und Substanz mehr Schutzwirkung erreichen, weshalb alte und überflüssige Hautschichten abgetragen werden (ähnlich der Häutung einer Schlange).

Antitranspirante & Iontophorese – Hilfe gegen negative Begleiterscheinungen

Kurztipp für Antitranspirant Anwender: Gegen unangenehmes Jucken bei Verwendung eines Antitranspirants empfehlen wir unsere hidry® lotion, die die Haut innerhalb von Sekunden kühlt und beruhigen kann. Unsere Lotion dient jedoch nur der temporären Reizlinderung und nicht der Hautpflege.

Hautprobleme während der Iontophorese-Therapie vermeiden

Wird die Iontophorese gegen Schwitzen eingesetzt, kann es bei beschädigter oder gereizter Haut (z. B. am Nagelbett der Fingerkuppen) zu unangenehmen Empfindungen kommen, da rissige oder spröde Haut weniger Strom-Widerstand aufweist, bzw. der eintretende Strom als deutlich unangenehmer empfunden wird als auf der gesunden Haut. Gerade stark aufquellende Haut kann aufgrund ihres überflüssigen Volumens im Trocknungsprozess leicht rissig werden.

Auch der Bereich der Wasserlinie (also konkret die Hautregion wo das Wasser in der Behandlungswanne endet) ist kritisch. Anwender die Hände oder Füße therapieren berichten beispielsweise häufiger von gereizter und juckender Haut an der an das Wasser angrenzenden Hautregion (bei den Händen meist an der Innenseite des Handgelenks).

Um Reizungen und Schmerzen während der Iontophorese-Theraie zu vermeiden, können selbst minderwertige aber substantiell dickflüssige Fettcremes auch kurz vor der Anwendung partiell auf beschädigte oder stark gereizte Regionen aufgetragen werden, um den Stromeinfluss durch eine Erhöhung des Hautwiderstandes regional zu minimieren. Als typisch und für diesen Anwendungszweck ausreichend gelten hier Cremes, die Vaseline enthalten. Diese können problemlos über eine 15-20 minütige Iontophorese-Therapiezeit als Schutzfilm aufgetragen werden. Aber auch ein einfacher Klebestreifen oder ein kleiner Teil eines Pflasters können einen sehr guten Schutz vor dem Eintreten von ungewolltem Strom bieten.

Fett & Feuchtigkeitscremes

In vielen weiteren Fällen schafft auch die Verwendung einer hochwertigen und eher reichhaltigen Fett- oder Feuchtigkeitscreme Erleichterung, die auf Basis natürlicher Fette und Öle trockener Haut entgegen wirkt.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Haut (frühstens eine Stunde nach der Antitranspirant oder Iontophorese-Anwendung, spätestens jedoch am Folgetag der Anwendung) immer auch ein bisschen pflegen, damit die Haut nicht zu trocken wird. Eine zu trockene Haut wird rissig, was wiederum dazu führen kann, dass selbst ein sensitive ausgrichtetes Antitranspirante zu Reizungen führen kann.

Doch welche Inhaltsstoffe sollte eine gute Feuchtigkeitscreme beinhalten und welche eher nicht? Welche Cremes halten die Haut geschmeidig und verhindern die negativen Auswirkungen des vom „Vielschwitzer“ gewünschten manuell herbeigeführten Trocknungsprozesses?

Vorsicht: Hautpflege will gelernt sein

Prinzipiell negativ ist das Vorhandensein von zu viel Alkohol, Silikon, Mineralöl, SLS Tensiden (Sulfate wie Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate) aber auch Glycerin ab einem bestimmten Grenzwert.
Positiv hervorzuheben sind dagegen abgestimmte Mengen von Glycerin, Hyaluron, Aloe Vera sowie Urea.

Als Erste Hilfe gegen auffallend rissige und faltige Haut empfehlen sich Cremes die Panthenol enthalten oder Harnsäure (Urea). Aber auch Rizinusöl dringt auffallend tief in die Hautschichten ein und sorgt für eine intensive und rückfettende Pflege, womit dieses fast schon wieder den kritischen Wirkstoffölen zuzurechnen ist (siehe „Typische Bestandteile einer guten Hautcreme“ weiter unten)

Positive sind auch sogenannte Lipide (oder auch Lipoide). Lipide ist eine Sammelbezeichnungen für wasserunlösliche Naturstoffe (meist Fette), die den menschlichen Schutzbestandteilen der Haut zumindest ähnlich sind. Diese können im Bestafall den tatsächlichen Bedarf der Haut an weich machender Feuchtigkeit decken, überschreiten ihn aber nicht. Als Lipide gelten unter anderem Fettsäuren, Glyceride (Fette und Öle), Wachse sowie bestimmte Biomembrane.

Fallen beim Wechsel der Hautpfege

Der Wechsel von einer Hautcreme, die nur gute Erstergebnisse zeigt, die Haut aber abhängig macht kann dazu führen, dass die neue und bessere Hautcreme über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg als unwirksam oder zu schwach empfunden wird. Beurteilen Sie Ihre Hautpflege also in erster Linie nach deren Inhaltsstoffen und zeitlich gesehen erst deutlich nachgelagert nach der erkennbaren Wirkung. Denn diese kann und wird oftmals auf sich warten lassen, bevor sich wieder eine Verbesserung des Hautbildes zeigt!

Typische Bestandteile einer guten Hautcreme

Squalanöl und Kokosöl sind schnell spreitend und deshalb nur in Kombination empfehlenswert. Olivenöl, Mandelöl, Macadamianussöl, Aprikosenkernöl, Avocadoöl und Jojobaöl sind eine gute Basis für die Hautpflege und Bienenwachs, Sheabutter, Mangobutter tragen zur einer guten Konsistenz bei.
Generell ist eine Kombination aus schnell und weniger schnell bis langsam spreitenden Ölen zu bevorzugen, damit die Hautpflege gut eindringen aber auch einen dauerhaft positiven Effekt anbieten kann.

Die konsequente Anwendung einer reichhaltigen und hochwertigen Fett- oder Feuchtigkeitscreme birgt gewisse Risiken! Denn ist die Pflege zu reichhaltig oder wird sie zu oft angewandt, kann dies zu Problemen führen, da die Haut „Abhängig“ werden kann. In diesem Fall wird ständiges Nachcremen notwendig, um den Ist-Zustand zu halten. Ein Teufelskreis!

So sollten gerade Wirkstofföle wie Sanddornkernöl oder Sanddornfruchtfleischöl, Hagebuttenkernöl, Nachtkerzenöl und Schwarzkümmelöl sollten vorhanden aber nur begrenzt dosiert sein!
Ergänzend gibt es Empfehlungen die das Alter der Haut beinhalten: Einen sehr guten Beitrag dazu finden Sie hier bei Jean Pütz https://www.jean-puetz-produkte.de/news/auswahl-der-oele-fuer-eine-creme.php

Man sieht; die Grenzen sind auch hier leider nicht eindeutig und nicht alles was dem einen Hauttyp hilft, passt auch für andere Hauttypen. Unsere Empfehlungen geben aber einen guten Anhaltspunkt für Stoffe, die einzeln oder in Kombination einen Test wert sind!

So dünn wie möglich und so oft wie nötig

Für ein optimales Wohlbefinden empfehlen wir Cremes generell so dünn wie möglich aufzutragen, die Substanzen einwirken zu lassen und auf der Haut verbleibende Reste (z. B. Fette) an einem Handtuch oder Papiertuch abzuwischen.
Bei einer Anwendung pflegender Cremes über Nacht können die enthaltenen Wirkstoffe optimal einwirken. Soll die Creme über Tag angewendet werden, empfehlen wir ein bedarfsgerecht mehrfaches aber stets möglichst sparsames eincremen.

Als spezielle Pflege des Nagelbetts wird neben Nacgelcreme oftmals auch Nagelöl empfohlen. Rissige Nagelhaut wird gepflegt und auf Dauer durch nachwachsende gesunde Haut ersetzt.

Abtragen überflüssiger Hautpartien

Um trockene Hautplatten oder spröde Hautfetzen erst einmal abzutragen empfiehlt sich übrigens das Auftragen einer sogenannten Schrunden-Creme mit 20-25 % Urea sowie auch der vorsichtige Einsatz eines Bimsschwammes (ein Bimsschwamm ist etwas weniger rau und deshalb sanfter einsetzbar als ein Bimsstein). Die Schrunden-Creme entfaltet ihre Wirkung normalerweise innerhalb weniger Tage und hilft dabei Verhornungen oder tote Haut anzulösen. So angelöst kann der Bimsschwamm überflüssige Hautpartien leicht abschmirgeln.

Versuch eines Fazits

Es gibt durchaus Möglichkeiten eine schweißhemmende Wirkung und das damit verbundene Lebensgefühl zu genießen ohne dabei unangenehme Beeinträchtigungen durch beschädigte Haut erfahren zu müssen. Beides ist mit einem guten Antitranspirant oder der Leitungswasser-Iontophorese möglich. Ein primäres Ziel sollte dabei sein, die Beschaffenheit der vormals durchweichten Haut (deren Substanz) durch Trocknung zu verbessern und die Haut zu gesunden.

Es ist jedoch überaus wichtig, die Haut während des manuell hervorgerufenen Trocknungsprozesses zu schützen, damit diese im Verlauf der Trocknung nicht rissig wird. Hierzu ist eine intensive aber dennoch sparsam aufgetragene Hautpflege mit hochwertigen Ölen und Fetten ratsam

Der bestmögliche Zeitpunkt für die Hautpflege ist leider relativ individuell. Ein Problem dabei ist, dass die größtmögliche Wirkung einer Creme, ebenso aber auch einer Therapie gegen Schwitzen nahezu ausnahmslos in der Schalfphase erreicht werden kann. Denn in dieser Zeit reduziert sich die Tätigkeit des menschlichen Organismus auf ein Minimum, was oftmals mit weniger bis hin zu gar keinem Schweißausfluss einhergeht.

Da in vielen Fällen aber bereits das Auftragen einer Creme auf eine betroffene Körperregion den Schweißausfluss auslösen kann (Nervenreiz), empfiehlt sich im Zuge einer Therapie die 2 Nachthälfte für die Hautpflege. Dies entspricht normalerweise der Zeit zwischen 2 und 8 Uhr morgens. Nutzen Sie also gern einen nächtlichen Toilettengang auch für das sanfte und sparsame auftragen einer guten Hautpflege!