Aluminiumchlorid ist das Chlorid (Salz) des chemischen Elements und Leichtmetalls Aluminium (Al). Es besitzt die chemische Formel AlCl3 (auf dieser Website der Einfachheit halber kurz AlCl genannt). Aluminiumchlorid bildet farblose Kristalle. Es ist in den meisten Antitranspiranten (sowie in einigen Deodorants) in Alkohol oder Wasser gelöst. Genau genommen muss es dann Aluminiumchlorhydrat (bzw. AluminiumhydroxychloridAluminiumchlorid-Hexahydrat, veraltet auch Aluminiumchlorohydrat) bezeichnet werden. Es wirkt stark hygroskopisch, das heißt stark wasserbindend, und adstringierend. Dadurch ist seine stark schweißhemmende Wirkung in Antitranspiranten relativ einfach zu erklären:

  • Hygroskopie: Das Aluminiumsalz wirkt stark wasserbindend. Dadurch neigt die Lösung zur „Verklumpung“, welche den folgenden Vorgang unterstützt: Die Flüssigkeit des Antitranspirants verbindet sich mit Schweiß (Wasser), losen Hautschuppen und Talg, wobei sich durch die Eiweißfällung (siehe unten) ein Protein-Pfropf bildet, welcher den Ausgangskanal („Schweißpore“) der ekkrinen Schweißdrüse wie einen Korken verschließt. Dadurch kann temporär [1] nur noch wenig bzw. gar kein Schweißsekret mehr austreten.

  • Adstringens: Das Aluminiumsalz wirkt beim Auftreffen auf die Haut durch Eiweißfällung austrocknend und antiseptisch (entzündungshemmend). Es führt zur Verdichtung (Zusammenziehen) des kolloiden Gefüges führt, wodurch der bereits oben beschriebene Pfropf aus Antitranspirant, Schweiß, Schuppen, Talg und Eiweiß gebildet wird. Gleichzeitig wirkt Aluminiumchlorid gewebestraffend, d.h. die oberste Hautschicht (Epidermis) zieht sich zusammen, wobei sich auch die Kanäle der ekkrinen Schweißdrüsen drastisch verengen. Die Absonderung von Schweiß wird dadurch temporär [1] minimiert bzw. ganz verhindert.

Aluminiumchlorid-Hexahydrat (AlCl3) ist der Wirkstoff, der in den meisten schweißhemmenden Produkten zum Einsatz kommt. In einem Deo oder Antitranspirant ist das Aluminiumchlorid ursächlich dafür verantwortlich, übermäßiges Transpirieren zu unterbinden.

Aluminiumchlorid ist in Deodorants und Antitranspiranten aufgrund der astringierenden Wirkung der pH-sauren Lösung für das Zusammenziehen (verengen) sowie das Verpropfen der Ausgangskanäle der Schweißdrüsen zuständig. Da Aluminiumchlorid-Hexahydrat sich im sauren Bereich auf der ph-Skala befindet, kann der schweißreduzierende Wirkstoff jedoch ebenso auch für Hautreizungen verantwortlich sein. Es können lokale Rötungen, Jucken und Brennen auftreten. Laut Erfahrungsberichten kann bei richtiger Dosierung jedoch lediglich eine leichte Reizung der Haut auftreten. Um diese zu lindern sind den meisten Antitranspirants Glycerin (bzw. Glycerol) oder Pflanzenextrakte beigesetzt.

Meist empfinden von übermäßigem Schwitzen betroffene Personen solche Reizungen (in reduziertem Masse) jedoch als deutlich weniger schlimm, als das für sie als peinlich empfundene Schwitzen.

Schon unsere Urahnen nutzten die Vorteile des Aluminiumsalzes
Die beschriebene Wirkung von Aluminiumsalzen ist schon seit der Antike, zumeist in Form von Alaun (kristallisiertes Kaliumaluminiumsulfat), bekannt. Doch erst im Zuge der Industralisierung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Massenproduktion von AlCl und dessen Einsatz in alltäglichen Hygieneartikeln möglich. Das erste Patent für ein Antitranspirant auf Basis von Aluminiumsalz wurde 1888 in den USA erteilt („Mum Antiperspirant“).

Ungefährlich, aber Hautreizungen sind möglich
In Wasser oder Alkohol gelöstes AlCl besitzt einen niedrigen pH-Wert, es handelt sich also um eine saure Lösung. Durch weiteren Kontakt mit Wasser kann sich zusätzliche Säure (Salzsäure) in minimalsten Mengen bilden. Dieser Umstand sowie der adstringierende Effekt führen bei vielen Anwendern zu leichten Hautreizungen. Je nach Sensibilität der Haut (Hauttyp) kann es bei Mitteln ohne hautpflegende Zusatzstoffe auch zu stärkeren Hautrötungen, Juckreiz und Brennen kommen. Trotz dieser Nebeneffekte betrachten Dermatologen und Wissenschaftler das gelöste Aluminiumsalz prinzipiell als unschädlich.

Die Zeitschrift ÖKO-TEST hat in ihrer Ausgabe vom Juli 2008 die Testergebnisse und Analysen zu über 100 handelsüblichen Deodorants veröffentlicht. Obgleich man Deodorants nicht direkt mit Antitranspiranten vergleichen kann, ist es dennoch interessant zu wissen, dass 56 der getesteten Deos AlCl enthielten. ÖKO-TEST stuft Aluminiumsalze grundsätzlich als ungefährlich ein und bestätigt deren schweißhemmende Wirkung, warnt jedoch auch vor den oben genannten Hautreizungen: „Wirksam, aber nicht ohne Risiko sind auch Aluminiumsalze, mit denen 56 Deos ausgestattet sind. Aluminiumsalze verengen die Schweißkanäle und sorgen so dafür, dass man gar nicht erst so richtig ins Schwitzen gerät. Doch dadurch können sie die Haut reizen.“ [2] Deodorants mit Aluminiumsalzen wurden in der Beurteilung lediglich um eine Note abgewertet. Viele Deodorants dieser Art bekamen trotz der bekannten Hautreizungen das Testurteil „gut“.

Gerüchte und andere Unwahrheiten

Um die angebliche Schädlichkeit des Wirkstoffs Aluminiumchlorid ranken sich allerlei Gerüchte und Mythen, die besonders im Internet immer wieder auftauchen. Bitte lesen Sie zur Beantwortung der folgenen Punkte unbedingt auch diesen Artikel…

Themen, die dort oder in den zugrundeliegenden Quellen behandelt werden

  • Aluminium: Wahrheit und Mythos
  • Erzeugen Antitranspirante Alzheimer?
  • Erzeugen Antitranspirante Brustkrebs?
  • Parabene: Wie gefährlich sind diese umstrittenen Konservierungsstoffe?
  1. Die Wirkungsdauer variiert stark von Mensch zu Mensch und ist von verschiedenen individuellen Veranlagungen abhängig (z.B. Hauttyp, Stärke des Schwitzen, äußere Umstände usw.). Durchschnittlich wird die Schweißabsonderung für ca. 3 Tage (oft auch deutlich länger) deutlich reduziert. Spätestens mit der automatischen Regeneration der Haut wird der Propf wieder abgestoßen. Eine „Verätzung“ oder anderweitige Schädigung/Beeinträchtigung der Schweißdrüsen findet nicht statt!
  2. ÖKO-TEST Magazin 07/2008, © Öko-Test Verlag, Frankfurt
  3. Jones J „Can rumors cause cancer?“
    Journal of the National Cancer Institute 2000; 92(18): 146 -1471
  4. Nur bei schweren Nieren-/Lebererkrankungen (Ausfall dieser Organe) werden Giftstoffe in der Haut „eingelagert“ und zum Teil über die Hautoberfläche abgeschieden („Gelbsucht“)
  5. Darbre PD „Aluminium, antiperspirants and breast cancer“, Universtity of Reading, UK; 9/2005
  6. Mirick DK, Davis S, Thomas DB „Antiperspirant use and the risk of breast cancer“
    Journal of the National Cancer Institute 2002; 94(20): 1578-1580
  7. Original-Zitat: “We now have evidence to say that we don’t need to tell women to stop using their antiperspirant.
  8. McGrath K „An earlier age of breast cancer diagnosis related to more frequent use of antiperspirants/deodorants and underarm shaving“
    European Journal of Cancer Prevention 12/2003
  9. Darbre et al „Concentrations of parabens in human breast tumors“, Journal of Applied Toxicology 2004; 24: 5-13
  10. Penning A „A Market Fit—The Evolution of Deodorants and Antiperspirants“, GCI Magazine 2010;  Issue 8