Körpergeruch: Hygiene & Körperpflege

Sascha Ballweg

Wer seinen Körper pflegt und sich täglich wäscht, braucht keinen Körpergeruch befürchten, so die landläufige Meinung. Dies ist jedoch nicht immer richtig. Selbstverständlich kann man Schweißgeruch verhindern, indem man den Schweiß der ekkrinen und den Talg der apokrinen Schweißdrüsen abwäscht, bevor diese Substanzen von den Hautkeimen zersetzt werden und zu riechen anfangen. Die genetische Veranlagung zu einem stärkeren oder charakteristischen Körpergeruch kann die Hygiene, sei sie auch noch so penibel, nicht beeinflussen. Auch die Pubertät pubertierender Kinder und hormonelle Abnormalitäten können zu einem stark und unangenehm wahrnehmbaren Körpergeruch führen. 

Besonders Heimtückisch: Man nimmt den eigenen Körpergeruch selbst nicht oder vollkommen abweichend wahr und selbst Partner und Familienmitglieder können diesen weniger intensiv riechen als externe Personen. Auch der Geruch eines Hauses / einer Wohnung kann sich für Dritte unangenehm auf die Kleidungsstücke übertragen, obwohl man selbst diesen Geruch gar nicht wahrnimmt (Essensgerüche, Feuchtigkeit, Schimmelgeruch).

Waschen bleibt wirkungslos

Menschen, die krankhaft unter starkem, permanentem Körpergeruch (med. Bromhidrosis) leiden, ist nicht mit den üblichen Pflegemitteln geholfen. Von daher ist es falsch, diesen Menschen vorzuwerfen, sie würden sich "nie waschen". Dies ist leider ein gängiges Vorurteil, denn sämtliche Produkte des Supermarkts, wie z. B. parfümierte Seifen, Duschgels oder Deodorants sind machtlos gegen die weitgehend unbekannte Erkrankung Bromhidrosis.

Normale Körperpflegeprodukte haben leider keinerlei Einfluss auf die Aktivität der Schweißdrüsen. Da der Grad der Schweißproduktion maßgeblich für die Entstehung penetranten Geruchs verantwortlich ist, sollte mit speziellen Produkten und ggf. mit medizinischen Therapien versucht werden, diese zu reduzieren. Echte Antitranspirante, mit mindestens 20 % Wirkstoffanteil, sind eine erste, rezeptfreie Möglichkeit für die Behandlung. Mit ihnen kann das ekkrine Schwitzen oft deutlich reduziert und lokal (z. B. unter den Achseln) auch ganz verhindert werden. Möglichem Schweißgeruch wird somit die Grundlage entzogen. Die Folgen der apokrinen Sekretion (Talge, die von Bakterien zersetzt werden) können durch antiseptische Waschschäume minimiert werden, da sie die Mikroflora der Haut ausbalancieren.

Neben dieser Symptombekämpfung ist eine fundierte Ursachenforschung unerlässlich. In fast allen Fällen von Bromhidrosis wird der Körpergeruch durch mehrere Faktoren gleichzeitig verursacht. Diese Faktoren gilt es im Einzelfall zu bestimmen, gegebenenfalls ist hierbei neben der dermatologischen auch eine allgemeinmedizinische oder psychotherapeutische Betreuung notwendig.

Deodorants helfen nicht

Deodorants werden tagtäglich millionenfach gegen Körpergeruch angewandt. Sie versprechen, die Geruchsentwicklung für 24 Stunden oder länger zu verhindern und ihre Parfumstoffe transportieren je nach gusto ein Gefühl von Lifestyle, Stamina, Exotik, Erotik, Maskulinität oder Feminimität. Der internationale Erfolg dieser Deos zeigt, dass der Großteil der Bevölkerung mit diesen Produkten gute Erfahrungen gemacht hat, da sie mit ihnen ihren ureigenen Geruch selbstbestimmt, nach eigenen Wünschen bzw. Träumen, formen können.

Bromhidrosebetroffene können dagegen nicht auf die Wirkung dieser Kosmetikprodukte vertrauen. Oft sind es gerade die flüchtigen Parfumstoffe, welche den schlechten Geruch besonders stark in der Umgebungsluft verbreiten. Bei starken Fällen versagen die Deos ganz ihre Wirkung, schlimmstenfalls kommt es zu unangenehmen Mischdüften.
In heutiger Zeit werden Deos in der Werbung oft als Antitranspirante ("Schweiß-Blocker") bezeichnet, da sie angeblich auch das Schwitzen verhindern. Allerdings enthalten die meisten Produkte so wenig Wirkstoff, dass die Wirkung höchstens bei schwacher Schweißbildung bemerkbar wäre. Normal starkes Schwitzen, z. B. bei Hitze oder beim Sport, können diese Mittel nicht verhindern.

Hygiene dennoch nicht vernachlässigen ...

Trotz der Wirkungslosigkeit normaler Waschprodukte, sollten Bromhidrotiker unbedingt auf eine regelmäßige und akkurate Hygiene achten. Nur so kann der Grundstock für eine gesunde, ausgeglichene Hautflora gelegt werden. Zu häufiges Waschen ist in dieser Beziehung allerdings kontraproduktiv.

Dermatologen empfehlen folgende Hygienemaßnahmen:

  • regelmäßig, jedoch nicht zu oft waschen
  • insbesondere Oberteile täglich wechseln (auch mehrfach)
  • antiseptische Waschschäume verwenden (z. B. BromEX foamer)
  • 20 %-Antitranspirante benutzen (z. B. AHC sensitive)
  • Körperbehaarung rasieren oder kürzen
  • Hausmittel ausschöpfen (z. B. Zimteinlagen)

 


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