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Alkohol: Durchaus sinnvoll in Antitranspiranten

Sascha Ballweg

Alkohol, so meinen viele bewusste Kunden, habe in Kosmetika nichts zu suchen, allenfalls in After Shaves ist er geduldet.

Betrachtet man die am Markt etablierten Antitranspirante, so scheinen die Hersteller vielfach dieser Erwartung zu entsprechen: die meisten Antitranspirante enthalten tatsächlich statt Alkohol einfach Wasser (aqua) und Zellulose (Hydroxyethylcellulose, als Dickungsmittel).

Doch ist dies wirklich die bessere Lösung? Unsere Antwort, entgegen der landläufigen Meinung, lautet: Nein.

Zwar kann Alkohol bei oberflächlich aufgetragenen Kosmetika die Haut reizen, da Antitranspirante jedoch nicht in tiefere Hautschichten einziehen können, sind weitere "Schädlichkeiten", z.B. durch eine Aufnahme in den Blutkreislauf, ausgeschlossen. Dem Nachteil durch mögliche Hautreizungen stehen dabei gleich mehrere Vorteile durch die Verwendung von Alkohol als Lösungsmittel gegenüber.

  • Ausgerechnet der mitunter als "reizend" geltende Alkohol kann die für Antiperspirante typischen Hautreizungen lindern, da er antiseptisch wirkt.

  • Die antiseptische Wirkung bekämpft außerdem "Geruchsbakterien", die den auf der Haut befindlichen Schweiß zersetzen und dabei Körpergeruch verursachen. Auch diverse Pilzerkrankungen, z.B. bei Schweißfüßen (Fußpilz) können verhindert werden.

  • Alkohol verdunstet schneller als Wasser, dadurch verbleibt das Antitranspirant wesentlich kürzer auf der Hautoberfläche. Hautreizungen durch den Wirkstoff Aluminiumchlorid werden so minimiert.

  • Alkohol, wie auch das alternative Wasser-Zellulose-Gemisch, fungieren in Antitranspiranten hauptsächlich als Lösungsmittel für den Wirkstoff Aluminiumchlorid. Aluminiumsalze sind stark hygroskopisch. Das bedeutet, sie saugen Wasser förmlich wie ein Schwamm auf und neigen bei Kontakt mit Feuchtigkeit zum Verklumpen (wie z.B. "Salz im Salzstreuer"). Doch erfolgt dieser Effekt zu stark, kann das verklumpte Aluminiumchlorid auf Grund der Größe der "Klumpen" nur schwer oder langsam in die Ausgangskanäle der Schweißdrüsen eindringen. Die Pfropfbildung unterbleibt da das Aluminiumchlorid gar nicht erst in die Schweißdrüsen-Ausgangskanäle eindringen kann. Bei einer alkoholhaltigen Lösung bleiben die einzelnen Aluminiumchlorid-Polymere im Verhältnis kleiner aus und können deshalb besonders gut in die Poren eindringen.

  • Antitranspirante mit Alkohol sind reaktionsstabiler als wässerige Lösungen. In Wasser gelöstes Aluminiumchlorid muss durch die Zugabe von weiteren Stoffen stabilisiert werden, da die Aluminiumverbindung normalerweise mit Wasser eine chemische Reaktion eingehen würde. Wird die aluminiumhaltige Wasserlösung dennoch durch weiteres Wasser kontaminiert, beispielsweise durch Kondenswasser im Behältnis oder durch "Einrollen" von Schweiß über die klebrige Kugel eines Antitranspirant-Roll-Ons, kann die Lösung instabil werden. Es beginnt unter harmloser Gasbildung eine chemische Reaktion, bei der u.a. Salzsäure entsteht. Zwar bildet sich diese in äußerst geringer Menge, doch wird die ohnehin pH-saure Lösung dadurch noch saurer. Hautreizungen sind vorprogrammiert.

 


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